Hagelschaden am Auto – was ist zu tun?

In den letzten Jahren ist die Gefahr für Unwetter mit Hagel deutlich gestiegen und durch den Klimawandel wird sich dieser Trend fortsetzen. Nach Ansicht vieler Experten wird die Anzahl der jährlichen Hageltage bis zum Jahr 2050 um etwa 10 bis 15 Prozent ansteigen. Hagelkörner können eine Größe von rund 0,5 bis 10 cm erreichen und entsprechend groß ist die Bandbreite der möglichen Schäden. Ein Hagelschaden ist im Kfz-Versicherungsbereich eine Beschädigung am Fahrzeug, die durch den Einschlag von Hagelkörnern entstanden ist.

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Welche Schäden können an Auto & Wohnwagen entstehen?

Hagelschäden bei Automobilen

Bereits kleinere Hagelkörner können unschöne Dellen auf größeren Flächen wie Motorhaube oder Dach hinterlassen und selbst kleinere Bereiche wie die Lüftungsgitter werden meist nicht verschont. Die Scheiben des Fahrzeugs können durch Hagelkörner ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Kleinere Einschläge können sich schnell zu großen Rissen entwickeln, daher sollten Sie bei Schäden am Glas schnell handeln.

Charakteristisch für Hagelschäden sind die vielen Dellen, die über das ganze Fahrzeug verteilt sind.

So sehen typische Hagelschäden aus.

Hagelschäden bei Wohnmobilen und Wohnwagen

Wohnwagen und Wohnmobile bieten Hagelkörnern aufgrund der besonderen Bauweise eine deutlich größere Angriffsfläche und erleiden bei einem Hagelschauer entsprechend große Schäden. Ein Glasfaser-Kunststoff-Dach ist im Vergleich zu einem Exemplar aus Aluminium deutlich widerstandsfähiger, dennoch lassen sich bei schweren Unwettern auch hier großflächige Beschädigungen kaum vermeiden.

Welche Kosten entstehen durch einen Hagelschaden?

Wenn Ihr Automobil nach dem Hagelsturm mit kleinen Dellen übersät ist, übernimmt die Versicherung die Reparaturkosten für die Behebung der Blechschäden. Ebenfalls gezahlt werden die Glasreparatur bei Einschlägen in die Scheiben sowie der Austausch, falls die Scheibe zerschlagen wurde und nicht repariert werden kann. Die Versicherung beauftragt in der Regel einen Sachverständigen mit der Begutachtung des beschädigten Fahrzeugs und übernimmt die Gutachterkosten ebenfalls.

Hagelschäden & Versicherung – wer zahlt wie viel?

Für die Übernahme der Kosten ist die Teilkaskoversicherung zuständig. Als Fahrzeughalter sollten Sie keinesfalls nur die Kfz-Haftpflichtversicherung abschließen, da diese lediglich für Schäden von Dritten Leistungen erbringt, die Sie zu verantworten haben – für Hagelschäden ist sie nicht zuständig. Dies würde dazu führen, dass Sie die Reparaturkosten aus eigener Tasche zahlen. In der Vollkaskoversicherung sind die Leistungen der Teilkasko integriert und werden auch hier über diesen Versicherungsbereich abgerechnet. Da es in der Teilkasko keinen Schadenfreiheitsrabatt gibt, haben Hagelschäden somit diesbezüglich keine Auswirkung.

Gezahlt werden die ermittelten Kosten abzüglich einer vereinbarten Selbstbeteiligung von beispielsweise 150 Euro oder mehr. Verursacht der Hagel lediglich kleinere Glasschäden, die durch eine einfache Glasreparatur behoben werden können, erfolgt die Übernahme dieser Kosten ohne Abzug der Selbstbeteiligung. Bei einem Scheibentausch ist dies jedoch nicht der Fall, hier wird die Selbstbeteiligung in Abzug gebracht.

Das A und O ist es, die Versicherung rechtzeitig zu kontaktieren.

So melden Sie einen Hagelschaden richtig

Hagelschäden müssen nicht innerhalb einer bestimmten Frist gemeldet werden. Dennoch sollten Sie die Versicherung zeitnah informieren, da für die Versicherung ein nachweislicher Zusammenhang zwischen Unwetter und Beschädigung wichtig ist. Fotografieren Sie die Beschädigungen, damit Sie die Fotos im Zweifelsfall als Beweise vorlegen können. Sie können den Schaden auf unterschiedlichen Wegen melden:

1. Telefon

Ein Mitarbeiter der Versicherung nimmt die Meldung entgegen und leitet die Schadensmeldung an den zuständigen Schadensachbearbeiter weiter.

2. Internet

Bei den meisten Versicherungsunternehmen können Sie Hagelschäden ganz unkompliziert direkt online melden.

3. Fax oder Postweg

Die meisten Versicherer stellen auf ihrer Webseite Schadenformulare zur Verfügung, die sie aufrufen, ausdrucken und absenden können.

Der Versicherer sendet Ihnen eine Bestätigung per E-Mail oder auf dem Postweg zu und teilt Ihnen die Schadennummer mit. Handelt es sich bei dem beschädigten Auto um ein Leasingfahrzeug, sollten Sie umgehend Ihren Leasinggeber informieren, da die Leasingverträge häufig Versicherungen enthalten.

Wieso ist ein Gutachten für die Versicherung wichtig?

Wenden Sie sich auch dann an Ihre Versicherung, wenn Sie lediglich vermuten, dass durch Hagel ein Schaden an Ihrem Fahrzeug entstanden sein könnte, denn für Laien sind Beschädigungen durch Hagelkörner nicht immer auf den ersten Blick sichtbar. Die Versicherung wird bei einem Hagelschaden einen Gutachter beauftragen, der das beschädigte Fahrzeug genau untersucht und alle entstandenen Schäden dokumentiert. Mit einem Dellenreflektor kann er selbst kleinere Beschädigungen sichtbar machen. Er kalkuliert die voraussichtlichen Reparaturkosten und sendet das erstellte Gutachten an die Versicherung.

Wenn in einer Region viele Fahrzeuge durch Hagel beschädigt wurden, kann auch ein Termin für eine Sammelbesichtigung genannt werden. Meist sind aufgrund der Vielzahl von Schäden mehrere Gutachter im Einsatz und häufig kommt ein Hagelscanner zum Einsatz. Die Daten können umgehend ausgewertet werden und meist wird noch vor Ort eine Reparaturfreigabe erteilt oder eine Auszahlung veranlasst.

Unabhängig von Einzelbesichtigung oder Sammeltermin sollten Sie folgende Ratschläge beachten, damit eine reibungslose Begutachtung des Schadens erfolgen kann:

1. Waschen Sie Ihr Fahrzeug – bei einem sauberen Auto sind die Dellen, Kratzer und andere Beschädigungen besser sichtbar.
2. Keine Besichtigung im Sonnenschein – meist wird der Gutachter selbst darauf achten, dass das Auto in einer Halle (Autowerkstatt, etc.) steht, da bei direkter Sonneneinstrahlung Schäden leicht übersehen werden können.
3. Halten Sie die Fahrzeugpapiere bereit – zur genauen Kalkulation von Reparaturkosten, Wertminderung und Restwert benötigt der Sachverständige die genauen Fahrzeugdaten.

Was ist besser – Reparatur oder Auszahlung?

Je nach Umfang des Schadens kommen bei der Reparatur unterschiedliche Verfahren zum Einsatz. Wenn die Dellen nicht sehr tief sind, können meist sanfte Reparaturmethoden zum Einsatz kommen. Oberflächliche Dellen können mit speziellen Hebelwerkzeugen ausgedrückt werden, wenn die Unterseite frei zugänglich ist. Ist dies nicht möglich, wird die Delle durch eine spezielle Technik herausgezogen. Bei sehr tiefen Dellen können diese Methoden meist nicht eingesetzt werden, hier wird gespachtelt und anschließend lackiert.

Einen Zwang zur Reparatur gibt es nicht. Wenn lediglich ein geringer Schaden vorliegt oder Sie die Dellen nicht als störend empfinden, können Sie alternativ auch eine fiktive Abrechnung beantragen. In diesem Fall haben Sie jedoch keinen Anspruch auf die Mehrwertsteuer. Generell ist in den meisten Fällen eine Reparatur empfehlenswert, da neben der etwas unschönen Optik auch der Fahrzeugwert deutlich leidet.

Was tun wenn die Versicherung nicht zahlt?

Wenn es im Zuge der Regulierung eines Hagelschadens zu Unstimmigkeiten kommt oder die Versicherung die Zahlung sogar komplett verweigert, können Sie sich zur Klärung der Angelegenheit an einen Versicherungsombudsmann wenden. Dabei handelt es sich um eine unparteiische und unabhängige Schlichtungsstelle. Der Ombudsmann prüft den gesamten Vorgang und seine Entscheidung kann dazu führen, dass die Versicherung zu einer Zahlung verpflichtet ist.

Viele Versicherungsunternehmen verfügen über ein internes Beschwerdemanagement. In vielen Fällen kann eine Schilderung des Falles zu einer einvernehmlichen Lösung beitragen. Wenn alle Versuche nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führen, können Sie einen Anwalt mit der Durchsetzung Ihrer Interessen beauftragen und den finanziellen Schutz einer Rechtsschutzversicherung in Anspruch nehmen.

Autos mit Hagelschaden kaufen

In Kleinanzeigen, bei Gebrauchtwagenhändlern oder auf Verkaufsportalen im Internet werden immer wieder Autos mit Hagelschaden verkauft. Meist werden diese Exemplare dank der kleineren oder größeren Schönheitsfehler zu einem deutlich günstigeren Preis angeboten. Ein Kauf kann durchaus sinnvoll sein, Sie sollten jedoch genau auf den Umfang des Schadens achten. Bei kleineren und nicht sehr tiefen Dellen kann meist eine sanfte Reparaturmethode zum günstigen Preis den Schaden beheben, bei tiefen Dellen und Kratzern ist meist eine umfangreichere Reparatur erforderlich.

Versuchen Sie schon pro aktiv Hagelschäden durch einen geeigneten Stellplatz zu verhindern.

Wie kann ein Hagelschaden verhindert werden?

Der beste Schutz vor Schäden durch Hagel ist ein geschützter Stellplatz in der Garage. Wenn Sie diese Unterstellmöglichkeit nicht nutzen können, sind spezielle Hagelschutzmatten eine gute Alternative. Sie können mit Magneten befestigt und verhindern größere Beschädigungen – ganz verhindern lassen sich Hagelschäden damit meist allerdings nicht. Eine Hagelschutz-App ist ebenfalls empfehlenswert, da sie frühzeitig vor Unwetter warnt und Ihnen die Zeit gibt, einen geschützten Abstellplatz für Ihr Fahrzeug zu suchen.

Fazit

Schadenvermeidung ist ohne Zweifel der beste Weg! Wenn Ihr Fahrzeug durch Hagel beschädigt wurde, zahlt Ihre Teilkasko die Reparaturkosten. Achten Sie daher darauf, dass Ihre Kfz-Versicherung neben der Haftpflicht auch eine Teilkasko enthält, da Sie andernfalls im Schadenfall die Kosten selbst tragen müssten.

*Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel ersetzen keine Rechtsberatung. Bitte konsultieren Sie für eine rechtlich bindende Beratung einen Rechtsanwalt für Verkehrsrecht.