Autofahren wird immer sicherer. Zumindest wenn man die Zahl der Verkehrstoten und Verletzten betrachtet, diese sind seit Jahren rückläufig. Ein gutes Signal – vor allem, wenn man bedenkt, dass der Verkehr immer mehr zugenommen hat. 2020 war nun ein Jahr, in dem alles etwas anders war. Das Verkehrsaufkommen nahm ab und damit nahm auch die Zahl der Unfälle und der Personenschäden ab. Allerdings gilt dies nicht für alle Verkehrsteilnehmer. Erfahren Sie hier, wie sich die Unfallstatistik in Zusammenhang mit Corona entwickelt hat und wann und wo die größte Gefahr für Unfälle besteht. (2 Stimmen, Durchschnitt: 3,00 von 5)
Loading...
Seitenübersicht
Das Wichtigste in Kurzform
Das Verkehrsaufkommen während der Corona-Pandemie ist stark zurückgegangen.
Die Zahl der Unfälle und der Personenschäden ging entsprechend ebenfalls zurück.
Insgesamt ist die Zahl der Verkehrstoten und Verletzten seit vielen Jahren rückläufig.
Es gibt allerdings größere Unterschiede bezüglich der Verkehrsmittel.
Fahrradfahrer und Fußgänger sind inzwischen statistisch gesehen mehr gefährdet.
Unfallstatistik – Aktuelle Entwicklungen
Die Zahl der Verkehrstoten und Verletzten geht tendenziell seit Jahren zurück. Zusätzlich gab es in 2020 einen Corona-Effekt, weil das Verkehrsaufkommen allgemein geringer war und daher signifikant weniger Unfälle passierten. Allerdings gilt dies nicht für alle Verkehrsmittel gleichermaßen. Erfahren Sie hier, welche Zahlen aktuell zu Verkehrsunfällen, Verkehrstoten und zu den einzelnen Verkehrsmitteln vorliegen.
In 2020 erfasste die Polizei im Zeitraum von Januar bis November insgesamt 2,1 Millionen Unfälle im Straßenverkehr, dies waren 15,5% weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Unfälle mit Personenschäden lag dabei 11,1% niedriger und es gab 10,4% weniger Verkehrstote als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das Statistische Bundesamt hat im Juli 2020 außerdem offiziell die Unfallstatistik für 2019 veröffentlicht. Auch in 2019 zeigte die Statistik bereits einen kleinen Rückgang der Zahl der Unfälle mit Toten oder Verletzten auf deutschen Straßen, diese positive Tendenz gab es also auch schon vor Corona.
Unfallstatistik Verkehrstote 2020
In der Zeit von März bis Juni 2020 wurden so wenige Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr getötet, wie es seit der Wiedervereinigung im Jahre 1990 nicht mehr vorgekommen ist. Insgesamt starben in den vier Monaten bei Verkehrsunfällen 880 Menschen, im gleichen Zeitraum in 2019 waren es 1.069 Verkehrstote. Auch die Zahl der Verletzten sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17,7%.
Unfallstatistik Autobahn 2019 – 2020
Während der Corona-Pandemie ging die Zahl der Unfälle mit Personenschäden am stärksten auf Autobahnen zurück. In der Zeit zwischen März und Juni sank die Zahl der Unfälle auf Autobahnen, bei denen Personen verletzt oder getötet wurden, um 39,3%. Statt 6.000 Unfällen gab es nur noch 4.000 Unfälle. Auf Landstraßen betrug der Rückgang 16,2%. Dies ist prozentual eine niedrigere Zahl, es ist in diesem Zusammenhang jedoch zu bedenken, dass auf Landstraßen die meisten Verkehrstoten als Pkw-Insassen zu beklagen sind – die absolute Zahl der Verletzten und Toten nach Unfällen auf Landstraßen ist daher leider weiterhin hoch. Das Risiko, auf der Landstraße zu verunglücken ist damit – statistisch gesehen – ebenfalls weiter hoch.
Verkehrstote 2019 bei Pkw-Insassen
Unfallhäufigkeit Fahrrad 2019 – 2020
Die Zahl der getöteten Fahrradfahrer (minus 11,5%) ist ebenfalls rückläufig, allerdings nicht in dem Maße wie die Zahl der getöteten Pkw-Insassen. Die Zahl der verletzten Fahrradfahrer blieb sogar ungefähr konstant (minus 0,8%). Das Fahrrad wird inzwischen immer mehr als Fortbewegungsmittel eingesetzt, auch für den Weg zur Arbeit. Daneben wird auch zunehmend im Frühling oder Herbst das Fahrrad genutzt, in manchen Großstädten sind auch im Winter viele Fahrradfahrer unterwegs. Durch Corona wurde der Radverkehr verstärkt, was für den Verkehr in den Städten eine große Herausforderung darstellt.
Fußgänger und Fahrradfahrer sind vor allem innerorts einer großen Unfallgefahr ausgesetzt. Dies bedeutet – bei zunehmendem Radverkehr – eine in Zukunft eventuell sogar erhöhte Unfallgefahr bei Fahrten mit dem Rad.
Verkehrstote 2019 bei Fahrradfahrern und Fußgängern.
Wovon ist die Unfallhäufigkeit abhängig?
Unfälle haben viele verschiedenen Ursachen. Darüber hinaus gibt es einige statistische Auffälligkeiten, die wir hier beschreiben möchten – um Sie daran zu erinnern, stets wachsam und vorsichtig zu fahren und so die Unfallwahrscheinlichkeit zu senken.
Und falls Sie doch einmal in einen Unfall verwickelt werden:
Melden Sie sich bei uns! Als Kfz Gutachter helfen wir Ihnen schnell & zuverlässig bei der Schadensregulierung.
Mit den Jahreszeiten verändert sich die Unfallhäufigkeit. Der Winter wird dabei landläufig als die Jahreszeit mit den meisten Unfällen wahrgenommen – allerdings wird dies von den Zahlen her nicht bestätigt.
Unfallhäufigkeit im Frühling
Im Frühjahr werden die Tage länger und heller, immer mehr Menschen fahren mit dem Motorrad oder mit dem Fahrrad, daher steigen gerade in diesem Bereich die Unfälle mit Verletzten an.
Unfallhäufigkeit im Sommer
Sicherlich denkt fast jeder, dass im Sommer nicht so viele Unfälle passieren. Das Gegenteil ist der Fall. Zwar sind die Lichtverhältnisse gut – aber damit steigt anscheinend auch die Lust auf Geschwindigkeit und Risiko. Es passieren weitaus mehr Unfälle mit Personenschäden als in der dunklen Jahreszeit – was nicht nur an den Motorrad- oder Fahrrad-Unfällen liegt.
Unfallhäufigkeit im Herbst
Wildunfälle kommen das ganze Jahr über vor, die meisten gibt es allerdings im Oktober, wenn die Nächte länger werden. Am gefährlichsten ist hier die Morgendämmerung zwischen 6 und 8 Uhr. Die Straßen werden im Herbst nasser und rutschiger, allerdings scheint dies zu mehr Vorsicht bei den Pkw-Fahrten zu führen. Es gibt weniger Unfälle mit Verletzten als im Sommer – und die Zeit der Motorradtouren ist auch weitgehend vorbei – was sich sicherlich positiv auswirkt.
Unfallhäufigkeit im Winter
Die wenigsten Unfälle mit Personenschäden gibt es erstaunlicherweise im Winter. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass vorsichtiger und vielleicht auch langsamer gefahren wird, weil man sich der Gefahr bewusst ist. Unfälle kommen zwar vor – gerade im Zusammenhang mit Schnee und Glatteis – oft bleibt es aber bei Sachschäden.
Unfallhäufigkeit nach Alter und Geschlecht
Insgesamt betrachtet sind weitaus mehr Männer als Frauen an Verkehrsunfällen mit Personenschäden beteiligt. Die Zahl steigt mit dem Alter an – die meisten Männer sind zwischen 25 – 35 und zwischen 45 – 55 an Unfällen beteiligt – und sinkt ab 55 Jahren bei den Männern nur allmählich ab. Frauen sind im Alter zwischen 25 – 35 am häufigsten in Unfälle mit Personenschaden verwickelt, die Zahl sinkt danach kontinuierlich ab und ist ab 45 nur noch etwa halb so hoch wie die Zahl der Männer, die in Unfälle verwickelt werden.
Anzahl der Beteiligten an Verkehrsunfällen mit Personenschaden in 2019 nach Altersgruppe und Geschlecht
Alter in Jahre
Männlich
Weiblich
Unter 18
21.760
10.052
18-21
21.775
13.006
21-25
25.4949
16.001
25-35
62.916
36.312
35-45
54.761
30.897
45-55
63.146
33.785
55-65
55.932
28.715
Über 65
50.835
27.086
Auswirkungen von Corona auf die Unfallstatistik
Insgesamt wird für das Jahr 2020 statistisch gesehen die niedrigste absolute Zahl an Verkehrstoten seit Einführung der Statistik im Jahre 1953 erwartet. Dies liegt vor allem am signifikant gesunkenen Verkehrsaufkommen während der Corona-Pandemie. Es wurden weitaus weniger Unfälle aufgenommen als im Vorjahr (alleine zwischen März und Juni 2020 minus 26%) und der Anteil der Unfälle mit Sachschäden ist stark gesunken (minus 26,6% für den Zeitraum von März bis Juni 2020).
Insgesamt gesehen hat Corona damit die Unfallzahlen gesenkt. Es ist zu erwarten, dass die Unfallzahlen wieder ansteigen, sobald das Verkehrsaufkommen ansteigt. Tendenziell kann zwar davon ausgegangen werden, dass die Zahl der Personenschäden in späteren Jahren wieder sinkt, dies wird aber eventuell nur für den Bereich der Pkw-Unfälle gelten. Für den Bereich des Fahrradverkehrs könnten die Unfallzahlen auch nach oben gehen, falls der Trend zum Fahrradfahren bestehen bleibt.
*Wenn Sie ein Unfallgutachten wünschen, stehe ich Ihnen gerne telefonisch zur Verfügung! Für alle anderen inhaltlichen oder themenspezifischen Fragen nutzen Sie bitte ausschließlich die Kommentarfunktion unter dem Artikel. So kann ich Ihnen schnell und effizient weiterhelfen!