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Wasserstoff-Antrieb als Alternative zu Elektro-Antrieb: Sinnvoll oder nicht?
Deutschland wird grün – auch beim Autofahren: Spätestens seit dem Diesel-Skandal in diesem Jahr setzen auch die Automobilhersteller auf grüne Energien. Daimler-Chrysler hat weltweit das erste Brennstoffzellen-Fahrzeug entwickelt: Die Serie Necar hat eine bordeigene Wasserstofferzeugung. Und auch BMW ist in der Wasserstoff-Initiative ganz weit vorn: ab 2021 will der Autohersteller Brennstoffzellen-Autos anbieten.
Allianz aus Autoherstellern setzt sich für Wasserstoff-Antrieb ein: Hydrogen Council ebnet Wege
Erst im Januar haben sich elf Unternehmen zum Hydrogen-Council zusammengeschlossen: Insgesamt stecken sie zusammen im Jahr 1,4 Milliarden Euro in den Ausbau des Wasserstoff-Antriebs. Das Council will dabei helfen, dass die im Jahr 2015 beschlossenen Ziele zur Begrenzung der Erderwärmung erreicht werden. Dazu soll gemeinsam mit dem französischen Hersteller Gashersteller Air Liquide, dem Ölkonzern Shell, dem Energiekonzern Engie, dem Rohstoffkonzern Anglo American, Alstom als Experte für Bahntechnik und diversen Autoherstellern der grüne Weg geebnet werden: Bereits 2021 möchte BMW die ersten Brennstoffzellen-Autos in Serie auf den Markt bringen, vier Jahre später sollen grundsätzlich Autos mit Brennstoffzellen angeboten werden.
Wie funktioniert der Wasserstoff-Antrieb beim Auto?
Der Antrieb bei einem System, das auf Wasserstoff basiert, ist eine Brennstoffzelle. Dabei tankt das Auto statt Benzin Methanol. Das Methanol wird zerlegt und es entsteht reiner Wasserstoff. Über eine chemische Reaktion wird Energie in Form von Strom erzeugt. Dieser Prozess lässt im Auspuff lediglich Wasserdampf frei – Abgase oder Emissionen entstehen keine. Angeblich ist das Wasser aus dem Auspuff so sauber, dass es ohne Gesundheitsrisiken eingesetzt werden kann.
Viele Automobilhersteller unterstützen die Brennstoffzelle zusätzlich übrigens durch einen Elektromotor, der dafür sorgt, die maximale Leistung aus dem Auto herauszuholen.
Vorteile Wasserstoffantrieb: Sind Brennstoffzellen beim Auto eine Alternative zum Elektroauto?
Dabei scheiden sich die Geister darüber, ob Wasserstoffantriebe beim Auto wirklich so viele Vorteile, vor allem in der Handhabung, mit sich bringen. Ein Vorteil der Brennstoffzellen-Autos gegenüber des Elektromotors ist definitiv, dass dadurch, dass die Energie an Bord gewonnen wird, die Reichweite der Autos jetzt schon bei rund 500 Kilometern liegt. Dabei ist das Wasserstoffantrieb-KFZ genauso leise wie das E-Auto: Auch den Antrieb durch die Brennstoffzelle hört der Fahrer fast nicht. Der große Vorteil des Autos mit Wasserstoffantriebs ist aber vor allem der Tankvorgang: Während das Elektroauto bis zu zwei Stunden an der Ladestation benötigt, dauert die Betankung nur drei bis vier Minuten.
Nachteile Brennstoffzelle: Wasserstoffantrieb im Vergleich zum Elektroauto
Aus umwelttechnischen Gründen bringt der Wasserstoffantrieb aber auch Probleme mit und ist nicht so grün, wie er auf den ersten Blick scheint. Schon jetzt kritisieren Experten: Die Energie, die benötigt wird, um den Wasserstoff zu erzeugen, ist unverhältnismäßig groß. Wasserstoff wird aus Erdgas gewonnen: Bei hoher Temperatur und durch hohen Druck werden Wasserstoff, Kohlendioxid und Kohlenmonoxid aufgespalten. Der aufwendige Prozess produziert CO2. Experten warnen, dass die Mengen CO2, die produziert werden, höher seien, als die Menge, die über den Wasserstoffantrieb eingespart werden. Sie sprechen von einem Placebo-Effekt: Die Umwelt werde dabei nicht wirklich geschont.
Außerdem gibt es bisher keine flächendeckende Versorgung mit Wasserstoff: Lediglich 20 Wasserstoff-Tankstellen gibt es in Deutschland. Für eine unproblematische Fortbewegung sind weitere dringend erforderlich.
Ein Nachteil zum Elektroauto ist außerdem, dass die Herstellung der Brennstoffzelle und damit auch das Wasserstoffantrieb-Auto sehr teuer ist.
Elektroauto oder Wasserstoff-Antrieb?
Die Amawi Gutachter in Düsseldorf glauben: Aktuell ist das Auto mit Wasserstoffantrieb keine wirkliche Alternative zum Elektroauto. In der Zukunft kann sich das aber definitiv ändern: Dafür müssen nicht nur versorgungstechnisch, sondern auch umwelttechnisch wichtige Weichen gestellt werden.
*Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel ersetzen keine Rechtsberatung. Bitte konsultieren Sie für eine rechtlich bindende Beratung einen Rechtsanwalt für Verkehrsrecht.