Es geht durch alle Medien: Nach einem Beschluss des Stuttgarter Verwaltungsgerichtes und auf Grund neuer Zahlen aus dem Bundesumweltministerium wird zurzeit hitzig über ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge diskutiert. Warum Sie als Dieselfahrer aber nun nicht in Panik verfallen sollten: Amawi erklärt die Zusammenhänge: Was Dieselfahrer jetzt wissen müssen.
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Hintergründe: Diesel-Skandal und Diesel-Verbot
Seit der Diesel-Betrug des Autoherstellers VW vor zwei Jahren aufflog, stehen inzwischen fast alle deutschen Automobilkonzerne am Pranger. Die Autokonzerne hatten unterschiedliche Mechanismen entwickelt, die eine Prüfungssituation für die Abgasreinigung erkennt und Kontrolleure sowie Verbraucher an der Nase herumführt: Schadstoff-Emissionen-Messungen sind seit vielen Jahren damit durch die Automobilbranche effektiv gefälscht worden.
Neue Zahlen aus dem Bundesumweltministerium zeigen: Die Luft in vielen deutschen Städten ist zu dreckig, die Schadstoffbelastung viel zu hoch. Obwohl die Belastung durch Stickstoff und Feinstaub in den letzten drei Jahren leicht gesunken ist, liegen mehr als 40 Städte über dem Grenzwert von vorgeschriebenen 40 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahr. „Spiegel“ nennt Zahlen: Stuttgart 82, München 80, Reutlingen 66, Kiel 65 und Köln 63.
Schadstoffwerte 2016: Ozonwerte bedenklich
Auch der Ozonwert ist bedenklich. Ozon kann der Lunge schaden und darf höchstens an 25 Tagen im Jahr den empfohlenen Wert überschreiten. In zehn Gemeinden wurden aber an 38 bis 52 Tagen im Jahr zu hohe Werte gemessen.
Die Stadt Stuttgart hat durchgegriffen und das Verwaltungsgericht den Weg für ein mögliches Fahrverbot für Dieselfahrer freigemacht. Auf dem großen Dieselgipfel Anfang August wurde nun zwischen Bund, Ländern und den Automobilherstellern ein generelles Fahrverbot für Dieselfahrzeuge in deutschen Städten diskutiert. Ein generelles Fahrverbot ist erstmal vom Tisch, für Dieselfahrer hat der Diesel-Gipfel aber dennoch Folgen.
Fazit Diesel-Gipfel: Fünf Millionen Diesel-PKW müssen mit Software-Update nachrüsten
Die Hersteller Daimler, Volkswagen und BMW haben zugesagt, alle Diesel-Fahrzeuge mit Euro 5 und Euro 6 mit einem Software-Update zu verbessern. Fünf Millionen Autos sollen so zukünftig bessere Schadstoffwerte in Deutschland erreichen. Außerdem möchten die Autohersteller 250 Millionen Euro in einen Fonds einzahlen, der in Kommunen für die Modernisierung von Verkehrssystemen eingesetzt werden kann, um auch hier dauerhaft die Schadstoffwerte zu senken. Des Weiteren lockt die Automobilindustrie Fahrer, die einen Wagen der Euro 1 bis 4-Norm fahren, mit unterschiedlichen Prämienangeboten: Beim Kauf eines neuen Autos wird der alte Diesel-Wagen mit einer Prämie angerechnet.
Fahrverbote für Dieselfahrer: Sind diese jetzt vom Tisch? Was Dieselfahrer jetzt wissen müssen
Die Politik ist geteilter Meinung. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt glaubt, dass keine Fahrverbote folgen werden. Umweltministerin Barbara Hendricks ist sich unsicher. Kritiker sagen: Fahrverbote sind nicht vom Tisch. Im Herbst hat die Politik schon zu einem neuen Diesel-Gipfel eingeladen, um Ergebnisse zu sehen.
Dieselfahrer Schadstoffklasse: Daran erkennen Sie, ob Sie betroffen sind
Als Dieselfahrer können Sie prüfen, ob Ihr Wagen von den Diskussionen betroffen ist: Die Schadstoffklasse finden Sie in Ihrer Zulassungsbescheinigung in Feld 14.
Muss ich als Dieselfahrer das Software-Update machen?
Das kommt darauf an, welchen Wagen Sie fahren. Alle Autos, die mit einer illegalen Software aus dem Diesel-Skandal ausgestattet sind, müssen nachgerüstet werden. Das hat das Kraftfahrbundesamt angeordnet. Lassen Sie Ihr Auto nicht nachrüsten, kann der Entzug der Zulassung eine Folge sein. Das Software-Update, das nun beim Diesel-Gipfel beschlossen wurde, beruht auf Freiwilligenbasis. Die Hersteller sagen übrigens, dass sich die Leistung der Autos durch das Update nicht verändert.
Wie erfahre ich, ob ich als Dieselfahrer ein Software-Update machen kann? Kostet mich das Software-Update etwas?
Als Dieselfahrer werden Sie zum Software-Update von Ihrer Werkstatt per Post eingeladen. Das Update selbst dauert dann ungefähr eine Stunde. Kosten entstehen für Sie keine: Das Update zahlen die Autohersteller.
*Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel ersetzen keine Rechtsberatung. Bitte konsultieren Sie für eine rechtlich bindende Beratung einen Rechtsanwalt für Verkehrsrecht.