In unserem Nachbarland, den Niederlanden, soll der blaue Dunst auf den Straßen bereits ab Mitte der 2020er Jahre der Vergangenheit angehören und auch in Norwegen nehmen E-Autos bereits jetzt knapp 23 Prozent des Automobilmarktanteils ein. Erst im letzten Jahr hat der Elektropionier Tesla in Norwegen den VW Golf auf der Zulassungsliste überholt. In Deutschland aber geht die E-Auto-Entwicklung eher schleppend voran.
Noch 2011 versprach Angela Merkel, dass Deutschland Vorreiter bei Elektromobilität werden solle. Bis zum Jahr 2020 prophezeite sie rund eine Millionen E-Cars auf Deutschlands Straßen. Schon im letzten August nahm die Beratungsfirma PwC Autofacts die Illusion: maximal die Hälfte der angesetzten Summe befinde sich in drei Jahren auf den Straßen Deutschlands, sagt der Marktanalytiker.
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Aber woher kommt das geringe Interesse an E-Autos obwohl die Vorteile überwiegen?
Elektroautos haben viele Vorteile: Sie geben keinerlei Schmutz- oder Rußpartikel ab und sind in Zeiten des Klimawandels nicht nur extrem umweltschonend, sondern sie sind auch noch günstig in der Haltung und durch fast keinerlei Geräuschkulisse und einer sehr geringen Ruckelbeeinträchtigung bequem zu fahren.
Eine Betankung kostet gerade mal rund 1,45 Euro pro 100 Kilometer und die Steuerlast bei Elektroautos entfällt: Fahrer von E-Fahrzeugen, die zwischen Mai 2016 und Dezember 2020 erstmalig zugelassen wurden bzw. werden, fahren seit Januar diesen Jahres zehn Jahre steuerbefreit. Ganz neu seit 2017: Sogar für Autos, die im gleichen Zeitraum zu Elektro-Autos umgerüstet worden sind oder noch umgerüstet werden, müssen Fahrer zehn Jahre keine Steuern bezahlen.
Auch der Zuschuss zum Kauf eines Elektroautos kann sich sehen lassen: Für einen Elektrowagen mit Batterie gibt es 4.000 Euro Prämie, für Hybridautos, die über einen Stecker geladen werden und einen eigenen Verbrennungsmotor haben, liegt der Zuschuss bei 3.000 Euro. Ziel der Bundesregierung ist, so den Kauf von E-Autos anzukurbeln.
Um das Elektroauto zu laden, ist nicht unbedingt eine öffentliche Ladestation aufzusuchen: Durch einen Fachmann kann ein Elektro-Anschluss für das Auto auch im eigenen Haushalt installiert werden: Der Anschluss erfolgt über ein Ladekabel von 230 Volt an der Haushaltssteckdose. Die Prüfung durch den Fachmann ist unbedingt erforderlich, da sonst eine erhöhte Brandgefahr entsteht.
Wer eine schnellere Ladung erreichen will kann sich außerdem eine Wallbox einrichten lassen, ein Drehstromanschluss als Wandladestation, die speziell für Elektroautos entwickelt wurde und ebenfalls durch einen Fachmann installiert werden muss. Die Kosten hierfür liegen allerdings bei rund 1400 Euro, in abgespeckter Version beginnt die Preisspanne ab 860 Euro.
Für Vielfahrer ist es sinnvoll, sich außerdem an den Reisezielen öffentliche Schnellladestationen zu suchen. Teilweise gibt es inzwischen Parkhäuser, in denen Stromtanksstellen installiert sind und durch die das Parken und das Aufladen verbunden werden können.
Der wohl ausschlaggebende Punkt für viele Deutschen, kein Elektroauto zu kaufen, ist, dass E-Autos trotz der langen Ladezeit nur eine geringe Reichweite im Vergleich zu spritbetriebenen Autos haben: Die aktuell verfügbaren Modelle können ohne Zwischenladung rund 150 bis 230 Kilometer zurücklegen, sehr teure Modelle können 500 Kilometer mit einer Ladung erreichen.
Vorher muss das Elektroauto meist bis zu zehn Stunden geladen werden.
Vorgeschoben ist oft der zu hohe Anschaffungspreis von Elektroautos: Gerade für Vielfahrer lohnt sich der höhere Kaufpreis der Elektroautos durch die Einsparung von Versicherungen und Tankrechnungen. Ein noch nicht einschätzbarer Kostenfaktor ist zurzeit allerdings die Batterie: Bisher gibt es noch keine Erfahrungswerte darüber, wie lange die Batterie von Elektroautos hält. Experten schätzen die Lebensdauer der Batterien jedoch als eher gering ein.
Die Stadt Düsseldorf setzt sich bereits für die Anschaffung von Elektroautos ein und versucht Fahrern die richtigen Rahmenbedingungen zu bereiten: So unterstützt die Landeshauptstadt im Rahmen der kommunalen Förderprogramms „klimafreundliches Wohnen und Arbeiten“ Privatleute bei der Anschaffung von Wallboxen mit 200 Prozent der Anschaffungskosten. Die Stadt selbst zählt schon 24 Fahrzeuge zum eigenen Fuhrpark: Über eine Art Carsharing ist es sogar möglich, sich Elektroautos bei der Stadt auszuleihen. Weitere Informationen gibt es hier.
*Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel ersetzen keine Rechtsberatung. Bitte konsultieren Sie für eine rechtlich bindende Beratung einen Rechtsanwalt für Verkehrsrecht.