Die Zeit vergeht wie im Flug und aus dem Traumauto Ihrer Jugend wird ein begehrter Klassiker. Oldtimer sind gesuchte Sammlerstücke. Viele Besitzer von älteren Autos träumen von einer Zulassung mit H-Kennzeichen oder interessieren sich als Besitzer mehrerer Fahrzeuge für das 07-Kennzeichen. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage: Wann ist ein Auto ein Oldtimer?
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Oldtimer sind im Straßenbild keine alltägliche Erscheinung und werden von anderen Verkehrsteilnehmern meist ausgiebig bewundert. Diese Aufmerksamkeit ist nicht der einzige Vorteil, denn für die beliebten Kfz-Klassiker mit einem 07er oder H-Kennzeichen zahlen Sie deutlich geringere Steuern. Nach § 9 des Kraftfahrzeugsteuergesetzes (KraftStG) gilt ein einheitlicher Steuersatz. Unabhängig von Hubraum oder anderen Faktoren beträgt die jährliche Steuer für Motorräder 46,02 Euro und für Pkw sowie andere Fahrzeuge 191,73 Euro. Da Besitzer von Oldtimern ihre Schätze besonders sorgfältig behandeln, bieten viele Versicherungsunternehmen spezielle Oldtimer-Tarife mit günstigen Beiträgen. Neben den finanziellen Vorteilen erregt insbesondere ein Faktor den Neid anderer Verkehrsteilnehmer – einen Oldtimer mit H-Kennzeichen können Sie ohne Bedenken in einer Umweltzone fahren. Eine spezielle Plakette ist nicht erforderlich.
Nachstehend finden Sie eine übersichtliche Zusammenfassung der wichtigsten Vorteile:
Grundsätzlich können Sie einen Oldtimer auch regulär mit einem herkömmlichen Nummernschild oder einem Saisonkennzeichen anmelden. Da die steuerlichen Vergünstigungen jedoch ausschließlich Oldtimern mit 07er oder H-Kennzeichen vorbehalten sind, können Sie diese Vorteile nicht in Anspruch nehmen.
Wann ist ein Auto ein Oldtimer – diese Frage stellen sich viele Besitzer eines älteren Fahrzeugs. Für die begehrten Oldtimer-Kennzeichen müssen Sie einige Hürden überwinden. Ein wesentlicher Faktor ist das Alter des Autos, denn Ihr Fahrzeug muss mindestens 30 Jahren alt sein. Ausschlaggebend ist ausschließlich der Zeitpunkt der ersten Zulassung – nicht das Produktionsjahr. Ist kein Nachweis über die Erstzulassung mehr vorhanden oder wurde das Fahrzeug noch nie zugelassen, wird in Einzelfällen auch ein schriftlicher Nachweis über das Herstellungsdatum akzeptiert. Das Alter ist jedoch nicht der einzige Punkt, denn der Zustand des Fahrzeugs ist ebenfalls relevant. Das Auto muss sich weitgehend im Originalzustand befinden, keine gravierenden Mängel aufweisen und fahrtüchtig sein. Zudem sind keine Modifikationen erlaubt und es dürfen ausschließlich Originalersatzteile verbaut sein. Die Klassifizierung zum Oldtimer erfolgt durch ein Gutachten gemäß § 23 StVZO (Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung). Wenn das Fahrzeug alle Vorgaben erfüllt, erklärt dieses Gutachten Ihr Auto zu einem kraftfahrzeugtechnischen Kulturgut und dem Antrag des Oldtimer-Kennzeichens steht nichts mehr im Wege.
Das H-Kennzeichen ist identisch mit einem herkömmlichen Nummernschild, enthält hinter der letzten Zahl jedoch zusätzlich ein H (für historisches Fahrzeug). Es gibt für Fahrzeuge mit H-Kennzeichen keine Nutzungsbeschränkungen, daher können den Oldtimer auch problemlos als Alltagsfahrzeug nutzen.
Das H-Kennzeichen ist identisch mit dem herkömmlichen Nummernschild.
Besonders interessant ist für viele Besitzer die Kombination aus H-Zulassung und Saisonkennzeichen, die seit Oktober 2017 bei der zuständigen Zulassungsstelle beantragt werden kann. Bei dieser Option sparen Sie zusätzlich Steuern, da diese nur anteilig berechnet werden.
Für den Antrag eines H-Kennzeichens ist die Vorlage folgender Unterlagen erforderlich:
Das begehrte 07-Kennzeichen ist ein rotes Kennzeichen zur wiederkehrenden Verwendung. Aus steuerlicher Sicht gibt es keine Unterschiede zum H-Kennzeichen, allerdings kann das rote Dauerkennzeichen für mehrere Oldtimer genutzt werden. Aus diesem Grund ist es für Sammler besonders attraktiv, da nicht jeder Oldtimer separat angemeldet werden muss. Eine gültige Betriebserlaubnis oder eine Zulassung sind nicht erforderlich und auch eine Hauptuntersuchung ist nicht vorgeschrieben. Dennoch müssen Sie für die erstmalige Erteilung eines 07-Kennzeichens einige Hürden überwinden. Neben dem Gutachten nach § 23 StVZO fordert die Zulassungsstelle beispielsweise ein polizeiliches Führungszeugnis und einen Nachweis über einen geeigneten Stellplatz (Privatgrundstück).
Bei der Nutzung von 07-Kennzeichen gibt es deutliche Einschränkungen. Die Nutzung als Alltagsfahrzeug ist untersagt.
Das 07-Kennzeichen kann leider nicht mit einer Saisonzulassung kombiniert werden. Bei der Nutzung gibt es deutliche Einschränkungen, denn die Fahrzeuge dürfen mit diesem Kennzeichen ausschließlich für Rallyes, Oldtimer-Rundfahrten, Oldtimer-Treffen und ähnliche Veranstaltungen genutzt werden. Ebenfalls erlaubt sind Hin- und Rückfahrten zu den speziellen Treffen, Fahrten zur Werkstatt sowie Probe-, Prüfungs- und Überführungsfahrten. Ausdrücklich untersagt ist jedoch die Nutzung als Alltagsfahrzeug. Je nach Bundesland kann zudem die Führung von Nachweisen zu Einzelfahrten erforderlich sein.
Sie müssen den Antrag für das Kennzeichen glaubhaft begründen und bei der Zulassungsstelle folgende Unterlagen vorlegen:
Wann ist ein Auto ein Oldtimer – für die Antwort auf diese Frage ist neben dem Alter auch ein spezielles Gutachten notwendig. Die Klassifizierung zum Oldtimer erfolgt durch eine Begutachtung, die ein amtlich anerkannter Sachverständiger oder ein Prüfingenieur vornimmt. Nicht jedes alte Auto ist automatisch ein Oldtimer, denn der Zustand des Fahrzeuges spielt eine wichtige Rolle. Der Gutachter folgt den strengen Vorgaben in § 23 StVZO und prüft folgende Vorgaben:
Die strengen Kriterien müssen erfüllt sein, damit eine Klassifizierung als Oldtimer erfolgt. Tuning-Maßnahmen oder Umbauten werden nur anerkannt, wenn ein zeitgenössisches Prüfzeugnis vorliegt oder sie als zeitgenössisch eingestuft werden. Wenn das Fahrzeug alle Kriterien erfüllt ist der nächste Schritt die Ummeldung bei der Zulassungsstelle.
Umgangssprachlich werden Fahrzeuge als Youngtimer bezeichnet, die etwa 15 bis 30 Jahre alt sind. Sie werden mit klassischen Kennzeichen zugelassen und erhalten im Gegensatz zu Oldtimern keine Steuerbegünstigungen. Bis 2007 galten Fahrzeuge von 20 bis 30 Jahren rein rechtlich als Youngtimer und konnten mit einem 07-Wechselkennzeichen angemeldet werden. Inzwischen ist diese Regelung leider nicht mehr gültig und das 07-Kennzeichen ist ebenso wie das H-Kennzeichen ausschließlich Oldtimern vorbehalten.
Die Kosten für die Restaurierung eines Oldtimers sind abhängig von Fahrzeugtyp und Gesamtzustand des Autos. Genaue Angaben zu diesem Punkt sind daher nicht möglich. Wenn der Gutachter keine Beanstandungen nennt, können Sie mit folgenden Kosten rechnen:
Der Mercedes 190 E 2.5-16 nähert sich der 30-Jahr Marke und kann bald als Oldtimer gefahren werden.
Wenn Sie stolzer Besitzer eines alten Autos sind, kann sich ein Blick in den Fahrzeugschein lohnen. Jedes Jahr erreichen unterschiedliche Modelle das erforderliche Mindestalter und bei entsprechendem Zustand können Sie ein Gutachten beauftragen und das begehrte H-Kennzeichen beantragen. Die nachfolgende Liste nennt einige Beispiele, die in den Jahren 1987 und 1988 erstmals zugelassen wurden und inzwischen das erforderliche Mindestalter erreicht haben:
Ein Gutachten lohnt sich in jedem Fall. Für die Klassifizierung zum Oldtimer ist neben dem Alter von mindestens 30 Jahren auch der gute Gesamtzustand des Autos entscheidend.
*Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel ersetzen keine Rechtsberatung. Bitte konsultieren Sie für eine rechtlich bindende Beratung einen Rechtsanwalt für Verkehrsrecht.
1 Kommentar
Gut zu wissen, dass die 30 Jahre, ab denen ein Pkw als Oldtimer gelten kann, erst ab der Erstzulassung gelten. Mein Freund überlegt nämlich, sich einen alten VW anzuschaffen, weil er damit auch in die Stadt fahren könnte. Er meint, es gebe inzwischen auch genügend Werkstätten, die sich auf die Oldtimer Reparatur spezialisiert haben.